phenomenelle

Allgemein

LITFEST homochrom

Ellen Page outet sich als lesbisch

© Screenshot aus HRC-Video von Ellen Pages Rede am 14.2.2014

Fotocredit: © Screenshot aus dem HRC-Video von Pages Rede (14.2.2014)

Und mit was für einer starken Rede

Sie dankt allen, die für ihre Rechte gekämpft haben

Während einer Veranstaltung der Human Rights Campaign (HRC) hielt die Schauspielerin gestern Abend eine bewegende Rede. Das Publikum dankte ihr mit Applaus, Jubel und stehenden Ovationen. Eine Woche vor ihrem 27. Geburtstag sagte die Juno-Darstellerin gegen Ende

Ich bin heute hier, weil ich lesbisch bin. Und weil ich … vielleicht einen Unterschied machen kann. Anderen dabei helfen kann, eine einfachere und hoffnungsvollere Zeit zu haben.

Sie fühle gleichzeitig eine soziale Verantwortung. Außerdem machte sie mit wenigen Worten deutlich, was es für Lesben und Schwule bedeuten kann, ein Leben im Verborgenen zu führen. Ständig darauf bedacht, sich zu verstecken. Page, die sichtlich mit den Tränen kämpfte, gab auch zu, ihr Schritt sei ein wenig eigennützig, denn

Ich bin es leid, mich zu verstecken und ich bin es leid, durch Weglassen zu lügen. Ich habe viele Jahre gelitten, weil ich Angst davor hatte, out zu sein. Mein Geist hat gelitten, meine psychische Gesundheit hat gelitten und meine Beziehungen haben gelitten.

Kritik an Hollywood und Geschlechterstereotypen

In ihrer 8-1/2-minütigen Rede ging Page außerdem auf die hohen Standards ein, die Hollywood vielen Menschen in den Kopf setzen würde wie Bilder von Schönheit, einem guten Leben und Erfolg. Sie sprach von den täglichen Anfeindungen, denen manche LGBTI ausgesetzt sind. Manchmal seien es kleine Sachen, die einen fast zerreißen könnten. Sie versuche keine Gossip-Meldungen zu lesen, aber letztens habe sie es doch getan. Unter einem Bild von ihr in Sweatpants (auf dem Weg zum Fitnessstudio) hatte der Schreiberling die Frage gestellt:

Warum besteht diese kleine Schönheit darauf, sich wie ein massiver Mann zu kleiden?

Page macht eine Pause bevor sie antwortet

Weil ich mich gern behaglich fühle. Es existieren allgegenwärtige Stereotypen über Männlichkeit und Weiblichkeit. Die definieren wie wir alle uns verhalten, kleiden und sprechen sollen. Sie dienen niemandem. Jeder, der diesen sogenannten „Normen“ die Stirn bietet, wird zur Zielscheibe von Kommentaren und prüfenden Blicken. Die LGBT Community kennt das alles nur zu genau.

Außerdem dankte Ellen Page allen Anwesenden, die eigentlich nicht sie gebraucht hätten, all das zu sagen. Sie bedankte sich, dafür dass sie von der Community inspiriert worden sei, dafür dass Aktivist_innen ihr Hoffnung gegeben hätten und bat sie, auch weiterhin die Welt für Menschen wie sie zu verändern.

Viel Lob und Anerkennung für Coming Out

Ellen Page spielte viele Jahren in Indepent-Filmen mit und kam 2006 in X-Men 3 als Shadowcat zu Weltruhm. 2008 war sie für ihre Rolle als Juno im gleichnamigen Film für den Oscar nominiert. Weitere Meilensteine ihrer Karriere: Inception und To Rome with Love. Spätestens seit Juno ist sie bei Kritiker_innen und Publikum gleichermaßen beliebt. Bereits seit mehreren Jahren war Pages sexuelle Orientierung unter lesbischen Fans weltweit Anlass für Spekulationen. Nun ist es offiziell und mit was für einer starken, kraftvollen Rede. Dabei klingen ihre Aussagen viel selbstbewusster als im Video zu sehen. Sie war sichtlich nervös und konnte vor allem gegen Ende die Tränen fast nicht mehr zurückhalten. Für mich schon heute eines DER Coming Outs des Jahres. Auch auf Twitter überschlagen sich begeisterte Reaktionen wie von Schauspielkollegin Kate Mara


Original-Script der Rede von Page (engl.)

Twitter-Account Ellen Page

Related Posts

3 thoughts on “Ellen Page outet sich als lesbisch”

  1. Petra Sod sagt:

    Eine wundervolle Rede. So offen, deutlich, verletzlich und mutig und stark.
    Danke.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 5. bis zum 18. Oktober 2024
  • Fernsehinfos vom 21. September bis zum 4. Oktober 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit