kulturelle
Dokumentation – Love Between the Covers
I love fiction because it’s fiction. Fiction is not real and it’s not supposed to be. Fiction is a dream. Fiction is a desire. Fiction is hope.
— Len Barot/Radclyffe
Ich gehe die Wette ein und sage, bei jeder lesbischen Frau steht mindestens einer davon im Bücherschrank: ein Liebes- oder auch Kitschroman, wie ihn manche böse Zungen nennen. Sei es Karin Kallmaker, Julia Arden oder ein Schmöker aus dem Elles oder Ylva Verlag. So manche Frauenbuchverlegerin gibt hinter vorgehaltener Hand irritiert zu, dass sich im Programm die Liebesromane mit einfacher Handlung und absehbarem Happy End nach wie vor viel besser verkaufen, als so manches ach so literarisch wertvoll geschriebene Werk.
Ja, auch ich greife lieber zu einem dieser Bücher, als mir abends nach einem ansprengenden Tag die neuesten Gender-Studies Bücher vorzunehmen. Und besonders stolz bin ich auf die eigenhändig von Katherine V. Forrest unterzeichnete Ausgabe des Kultromans Seltsamer Wein, der laut Amazon Rezensionen auch Hetera-Herzen zum Schmelzen bringen kann.
Liebesromane gibt es in vielen Formen als Krimis, Thriller, Sci-Fi- oder Historienschinken. Die wichtigste Zutat muss aber immer die Liebesgeschichte sein, um die Heerscharen von Leserinnen glücklich zu machen – natürlich gerne mit expliziten Sexszenen. Der Markt dafür ist inzwischen sehr groß geworden, auch weil der durchschnittliche Fan dieses Genres gerne mindestens ein Buch pro Woche liest.
Zum Erfolgsrezept gehört aber auch, dass Autorinnen und Leserinnen eine große Gemeinschaft bilden, für manche sogar eine Art Ersatzfamilie. Man trifft sich regelmässig bei Lesungen oder großen Conventions und tauscht sich aus, zwischen den Events auch online.
Das hat die Regisseurin Laurie Kahn-Leavitt dazu bewogen, darüber einen Dokumentarfilm mit dem Titel Love Between the Covers zu machen, der vor kurzem seine Premiere auf dem Los Angeles Filmfestival feierte. Drei Jahre lang dokumentierte Kahn-Leavitt das Leben von fünf erfolgreichen Liebesroman-Autorinnen und einer Nachwuchsschriftstellerin (Len Barot, Mary Bly, Celeste Bradley, Susan Donovan, Beverly Jenkins und Nora Roberts).
In den 50er Jahren gab es übrigens schon einmal eine Welle von Lesbian Pulp Fiction Titeln. Allerdings endeten diese Groschenromane so, wie auch heute noch viele von den Mainstreammedien gehypte Lesbenfilme enden: In Heterobeziehungen oder zumindest „endlich“ befriedigendem Heterosex. Die „unbekehrbare“ Lesbe musste sterben, wurde verrückt oder zur Mörderin. Die Verfilmung des Romans Carol wird da endlich eine Ausnahme sein. Übrigens war Patricia Highsmiths Buch der erste lesbische Liebesroman, der ein Happy End haben durfte.
Darauf gönne ich mir doch gleich mal den neuen Kallmaker Roman.
This is the one place where you will consistently find women’s sexuality treated fairly and positively. There’s nothing wrong with that. It’s actually uplifting and affirming.
— Sarah Wendell, romance blogger and reviewer
Weitere Infos:
Offizielle Webseite: http://www.lovebetweenthecovers.com/
Facebook Fanseite: https://www.facebook.com/LoveBTCFilm
Trailer:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=uwABHUXofhY[/youtube]