phenomenelle

kulturelle

LITFEST homochrom

Filmreview – My best day

My Best Day PosterKaren (wunderbar gespielt von Rachel Style) ist auf der Suche. Nach ihrem Vater, nach sich selbst und der Liebe. Ihr bester Tag wird der 4. Juli, der Unabhängigkeitstag in den USA, der zugleich ihr eigener Befreiungstag wird.

Zunächst wirkt die kleine Stadt in Pennsylvania mit allen Figuren sehr düster, einzig Karens beste Freundin Meagan (Ashlie Atkinson) wirkt irgenndwie bunt, interessant, besonders. Sie ist lesbisch, flirtet mit allen Frauen, die ihr begegnen und wird von Karen sofort eingespannt, als die ihren bis dato unbekannten Vater am Telefon zu haben glaubt – sie arbeitet bei einem Kundendienst am Telefon und er braucht jemand, der den Kühlschrank repariert.

Zusammen fahren sie zu ihm nach Hause und finden nur Eugene, den Geliebten des Vaters und Karens Halbbruder Ray, einen sehr coolen aber durchgeknallten Teenager vor. Ray, der sich für die Tochter des örtlichen Tante-Emma-Laden-Inhabers interessiert und darum ein Wrestler werden will, ernährt sich nur fleischlos und es dauert, bis Eugene Zugang zu ihm hat, indem er das komplette vegetarische Sortiment eines Ladens aufkauft.

Plözlich taucht auch noch Stacy, Karens Halbschwester, auf und alle liebenswerten Figuren sind  an sich schon komplett. Dass schließlich Karen Mist baut und den halben Tag in einer Zelle der örtlichen Polizeiwache verbringen muss und dort mit dem diensthabenden Polizisten mehr als nur ins Gespräch kommt und welche Rolle ihr Vater in all dem Wirrwarr spielt, lässt den 75minütigen Film in den letzten Minuten nochmal eine überraschende Wendung nehmen.

Ohne Meagan wäre er aber nur ein Drittel so sehenswert – sie ist für mich die wirklich tragende Rolle in diesem Film voller Familiengeheimnisse. Die ungelösten Fragen in Karens Leben hätten mich zwar auch interessiert, aber um sich diesen ausgiebig zu widmen, hätte der Film mit wirklich wunderschönen Bildern sehr viel länger sein müssen. So beschränkt er sich auf das Wesentliche und regt die Phantasie des Zuschauers an, zwischen den Zeilen zu lesen und auch über seine eigene Geschichte nochmal nachzudenken.

Keine leichte Unterhaltung, aber mit Schauspielern, die aussehen wie die Nachbarn von nebenan und eben nicht wie Hollywoodgrößen, wunderbar umgesetzt.

My best Day | USA 2012
Regie + Drehbuch: Erin Greenwell
Cast: Rachel Style, Ashlie Atkinson, Raúl Castillo

http://youtu.be/ZPOtZuqMp8o

Related Posts

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 5. bis zum 17.Mai 2024
  • Fernsehinfos vom 21. April bis zum 3. Mai 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit