phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

phenomenelle des Tages: Ulrike Folkerts

Ulrike Folkerts (14.5.1961)

Ulrike Folkerts 2010 Lena Odenthal, Bild: SWR/Krause-BurbergSie ist die dienstälteste Tatortkommissarin in Deutschland. Ihre Lena Odenthal ermittelt seit 1989 in Ludwigshafen für den ARD-Dauerbrenner. Laut einer aktuellen Stern-Online-Umfrage liegt sie auf Platz 4 in der Publikumsgunst hinter Klara Blum, Inga Lürsen und Conny Mey.

Das Landkind Folkerts reist nach dem Abitur erstmal ein Weile durch die USA und bewirbt sich nach der Rückkehr auf einer Schauspielschule. Abgelehnt. Sie versucht es an einer anderen. Abgelehnt. Insgesamt braucht sie 5 Anläufe, bis sie in Hannover doch noch angenommen wird. Nach dem Abschluss folgen 2 Theaterengagements in Oldenburg und Moers. Ende der 80er Jahre wird Folkerts vom SWR zum Casting eingeladen. Sie bekommt die Rolle. Sportlich, cool und unnahbar ermittelt sie als Lena Odenthalt in über 50 Fällen, Ende ist bislang nicht abzusehen.

Der Tatorterfolg ist anfangs zugleich Segen und Fluch. Lange Zeit machen sich andere Rollenangebote für die Quoten verwöhnte Schauspielerin rar. Seit den 2000er Jahren ist sie regelmäßiger zu sehen. Auch das Theater entdeckt sie wieder. In Salzburg spielt sie als erste Frau überhaupt den Tod im Jedermann. Ende der 90er „enthüllt“ eine Boulevardzeitung, was die meisten längst wissen: Die Schauspielerin liebt privat Frauen. Ein Geheimnis macht sie darum nie, schon 1994 nimmt sie an den Gay Games in New York teil, weitere Teilnahmen an den Spielen für die LGBT-Community und ihre Freunde folgen. Auch öffentlich ergreift die Folkerts Partei für die Anliegen von Lesben und Schwulen. 2008 schreibt sie mit ihrer Lebensgefährtin ein Buch über das Glück.

Folkerts liegen gesellschaftspolitische Themen und Tabus am Herzen. Sie setzt sich für ein Verbot von Landminen ein, engagiert sich für Menschen mit Down-Syndrom, unterstützt eine Kinderorganisation in Burundi, erhebt ihre Stimme gegen Armut und 2013 ihre Fäuste in einem Video für die Aktion One Billion Rising. Ihre Engagement für gesellschaftliche Themen begründet sich auf einem tiefsitzenden humanen Menschenbild:

Ich denke, nichts berechtigt einen Menschen über Wert und Unwert eines anderen Menschen zu urteilen. Wo kommen Wertmaßstäbe her? Wer legt sie fest? Wie wird der Wert eines Menschen gemessen?
(Quelle: fembio.org)

Bild: SWR/Krause-Burberg

Weiter Quellen und Links

Related Posts

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 5. bis zum 17.Mai 2024
  • Fernsehinfos vom 21. April bis zum 3. Mai 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit