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phenomenelle des Tages: Bertha von Suttner
Bertha von Suttner (9.6.1943–21.6.1914)
Am 18. April 1906 nimmt sie als erste Frau der Welt in Kristiania den Friedensnobelpreis entgegen. Der Stifter Alfred Nobel, kurzzeitig ihr Chef, hatte schon direkt beim ersten Preis an sie gedacht, doch sie schafft es erst als fünfte nach vier Männern. Ihr Leben lebt sie zumindest ungewöhnlich für ihre Zeit. Anders als andere fortschrittliche Zeitgenossin engagiert sie sich nicht für das Frauenwahlrecht, sondern leidenschaftlich für den Frieden.
Geboren als Gräfin Kinsky wächst sie als Aristokratin in der östereichisch-ungarischen k.u.k. Monarchie bei ihrer Mutter auf. Mutter und Tochter führen ein sorgenloses Leben vom Erbe des vor Berthas Geburt gestorbenen Vaters. Sie spricht mehrere Sprache und reist oft. Doch mit 30 ist das vorbei, das Erbe verbraucht aufgrund der Spielsucht der Mutter.
Um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, unterrichtet sie die Töchter des Wiener Unternehmers von Suttner und verliebt sich dessen Sohn. Skandal. Denn der ist 7 Jahre jünger. Sie wird entlassen, zum Ausgleich vermittelt ihr die Familie eine Stelle bei Alfred Nobel in Paris. Als der nach Schweden zurück muss, kehrt sie nach Wien zurück. Heimlich heiraten sie und ihr geliebter Arthur. Als die Familie dahinter kommt, sind sie wieder mittellos und gehen ins Ausland. Sie schreiben und übersetzen, veröffentlichen Berichte über den Krieg, Land und Leute in deutschen Zeitungen – mit Erfolg. Von Suttners Kurzgeschichten und Essays erscheinen ebenfalls.
8 Jahre später macht das Ehepaar sich auf den Rückweg nach Wien. Sie können sich mit der Familie aussöhnen und ziehen ins Familienschloss. Von Suttner schreibt weiter und entdeckt den Pazifismus als ihr Thema. Endgültig prominent macht sie ihr Friedensroman Die Waffen nieder!, der 1889 erscheint. Aber sie schreibt nicht nur, sondern schließt sich auch der Bewegung an und wird eine ihrer wichtigsten Vertreterinnen. Sie gründet mehrere Organisationen mit, nimmt an verschiedenen Kongressen teil und wir Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros. International genießt sie hohe Ansehen.
Von Suttner formuliert Frieden als Normalzustand und entwickelt daraus ein völkerrechtlich einklagbares Recht darauf, fordert Schiedsgerichte, Abrüstung und die Beendigung aller Kampfhandlungen. Dass die Staaten noch nicht soweit sind, muss sie nicht mehr miterleben. 2 Wochen vor Ausbruch des 1. Weltkriegs stirbt die erste große Friedensaktivistin. Heute tragen landauf und landab Schulen ihren Namen.
Foto: Carl Pietzner [Public domain], via Wikimedia Commons
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