phenomenelle

Allgemein

LITFEST homochrom

Interviewserie „Frauen an den Turntables“: Rike Will

Eine Frau als DJ – das ist so ähnlich wie eine Frau in der Chefetage eines Großkonzerns. Es gibt sicherlich etliche weibliche DJs, aber die wenigsten schaffen es ganz nach oben.
Der Weg dorthin ist gepflastert mit Vorurteilen und dummen Sprüchen wie “ „Hast du den Track von deinem Freund?“.

Wir wollen bekannten und weniger bekannten weiblichen DJs/DJanes mit unserer Interviewreihe „Frauen an den Turntables“ Gelegenheit geben sich zu äußern und weitere Sichtbarkeit zu bekommen.
Kennst du auch eine weibliche DJ, die wir interviewen sollten? Dann schicke uns bitte eine Info an: redaktionelle@phenomenelle.de

Rike Will

Rike Will 2

Unter welchem Namen trittst du auf ?
RIKE WILL

Seit wann machst du Musik und wie kamst du dazu ?
1987 habe ich meine erste BRAVO gekauft und spätestens seit damals habe ich mich unsterblich in die Musik(welt) verliebt. Das mittig eingeheftete Wendeposter mit Madonna und Lisa Stansfield – wer auch immer das damals für mich war – himmelte ich in meinem Kinderzimmer fortan wechselseitig an. Es sollte nicht das einzige Poster bleiben. 15 Jahre später, mit 21 wurde ich dann zum ersten Mal selbst von der begeisterten Musikkonsumentin zur Aktiven. Ich habe damals meine Freizeit mit dem Besuch von HC-Konzerten in NRW verbracht. Und so wurde ich glücklicherweise mehr zufällig irgendwann Sängerin der Screamo-HC Band FRANCIS BRADY. Es folgten weitere Bands, Musikprojekte und eigene Produktionen in verschiedenen Musikgenres. Als ich 2004 bis 2006 in Berlin lebte, führte mich mein Weg in die elektronische Clubszene und ich kam schnell in Kontakt mit anderen Djanes und Musikproduzentinnnen. Dort begann ich selbst zu experimentieren. In den pulsierenden Nächten im WMF, Berghain und anderen Clubs entdeckte ich Deep House und dessen hypnotischer Sog entdeckte mich. Gemeinsam mit NÄD MIKA, mit der ich ab 2007 live performte, begannen wir zu den Auftritten auch gelegentlich DJ-Sets zu spielen. So fing es an. Jetzt lege ich in Köln auf und benutze auch dabei schon mal das Mikro für Live-Vocals und subliminale Durchsagen ans Publikum.

Welche Musikrichtung bevorzugst du als DJ/Djane ?
Deep House / Slow-House

Wo legst du überall auf ?
Derzeit in Köln im LSBTI* Kontext auf der 30 Karat (Café Franck), cOven (AZ Koeln) und Venus Delight. Mit oder ohne Durchsage auch auf deiner Party, wenn du willst.

Was war dein größter Erfolg ?
Meine Geburt.

Gibt es einen Unterschied zwischen einem lesbischen und einem nicht-lesbischen Publikum ?
Ich räuspere mich dezent und entgegne lächelnd, dass es auf der Tanzfläche meiner Erfahrung nach nicht mehr und nicht weniger braucht als ein offenes Herz und einen satten Groove, um alle immerwährenden Fragen der Nacht zu beantworten. Und dabei schaue ich sowieso lieber auf Gemeinsamkeiten als auf Unterschiede. Beim Tanzen verliebst du dich ja vor allem immer wieder in dich selbst und entdeckst damit auch die Liebe zu allem, was dich umgibt. Und meine LIEBESDISKO-Sets sind wirklich für alle da, die keine Lust mehr haben auf überholte (Szene)grenzen. * the more you love yourself, the more (girls) love you. 😉

Was liegt dir auf dem Herzen im Bezug auf Locations und/oder Veranstalter ?
Ich möchte hier erwähnen, dass ich die Herzblutarbeit von allen Organisator_innen, die sich trauen, jenseits des kommerziellen Mainstreams, immer wieder mutige und engagierte Entscheidungen zu Gunsten der Kunst zu treffen, sehr schätze. Euch gilt mein Respekt und Dank! Besonders freue ich mich über Kooperationen unter queeren Veranstalterinnen und Mitgestalterinnen. Echte Emanzipation ist Zusammenarbeit. Ich finde, im Miteinander können wir noch viel gewinnen. Auf der Tanzfläche, wie im wahren Leben lohnt es sich den Blick zu heben.

Hast du Vorbilder und wenn ja wen ?
Oh, ja. Patti Smith.

Weitere Infos zu Rike Will:
Facebook: https://www.facebook.com/rikewilldj
Soundcloud: https://soundcloud.com/rike-will
Mixcloud: http://www.mixcloud.com/RikeWill/rike-will-deeper-reality-slow-house-mix/

Fotocredit: Rike Will / 30 Karat

Related Posts

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 5. bis zum 17.Mai 2024
  • Fernsehinfos vom 21. April bis zum 3. Mai 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit