kulturelle
Buchrezi: Eine geheime Geschichte
Rebekka, eine junge und wenig erfolgreiche Schriftstellerin, lebt zusammen mit dem schwulen Paar Tom und Ulli auf dem Hof ihrer besten Freundin Ulrike, den sie gemeinsam aufgebaut haben. Sie ist mit der Situation sehr glücklich. Eigentlich. Wäre da nicht Wilhelmine, genannt Wivi. Eine schöne Lehrerin aus gutem Hause und die Vollzeit freizeitstress-geplagte Freundin von Rebekka.
Die Beziehung der beiden beschränkt sich, von den aufregenden ersten vier Wochen abgesehen, auf kurze Telefonate sowie genauso kurze und mit Aktivitäten ausgefüllte Treffen. Rebekka ist mit der Situation sehr unglücklich. Doch Wivi scheint das nicht zu verstehen; geschweige denn kann bzw. will sie etwas ändern. Alles in allem eine verfahrene Situation, die in einem heftigen Streit und einer Trennung endet – zumindest denkt Rebekka das.
Doch Wivi steht noch am selben Abend unverhofft vor ihr und missversteht eine Situation völlig. Die daraus resultierende Eskalation bindet die beiden Frauen merkwürdigerweise näher aneinander. Und es beginnt eine Abwärtsspirale aus Liebe, Hass, Lügen, Gewalt und Depression.
Das Thema Gewalt in Beziehungen ist ein heikles Sujet, gerade bei Lesben, da besonders tabuisiert. Eine geheime Geschichte ist brisant geschrieben, auch wenn ich als Leserin das Verhalten der Protagonistinnen nicht verstehen konnte und ich mehr als einmal kurz davor war das Buch wegzulegen, weil es mich so aufgeregt hat. Psychische wie physische Gewalt ist für mich ein absolutes No-Go, wird aber leider auch selten thematisiert.
Das Buch zeigt die zerstörerische Kraft einer solchen Erfahrung und rüttelt wach. Leider war, für meinen Geschmack, alles ein bisschen zu viel des Guten. Der Punkt des Ertragbaren wurde überschritten und daher zu einer wirklichen Zerreißprobe meiner Nerven. Am Ende war ich dann einfach nur froh, dass die geheime Geschichte vorbei war.
Eine geheime Geschichte
Claudia Rath
Roman, EUR 9,99
Kindle epub, ca. 200 Seiten
ISBN 978-3-944576-57-2, 9.99 €
Verlag Krug & Schadenberg