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phenomenelle des Tages: Lina Wertmüller
Lina Wertmüller (geb. 14.8.1928)
Als Kind fliegt sie von mehreren katholischen Schulen, widersetzt sich später dem Wunsch des Vaters, Jura zu studieren und beginnt stattdessen eine Theaterausbildung. Auch die Filme der Lina Wertmüller sind laut, politisch unkorrekt, zeichnen ihr Thema in grellen Farben.
Nach dem Diplom an der Theaterakademie schreibt sie Stücke, Artikel, arbeitet als Schauspielerin, Bühnenbildnerin und Regieassistentin. Sie tingelt durch Italien und probiert sich aus. 1963 kommt sie zum Film. Kein geringerer als Federico Fellini verpflichtet sie für 8 1/2 als Regieassistentin. Kurz darauf beginnt La Wertmüller – wie sie in Italien bewundernd genannt wird – eigene Filme zu realisieren.
Zu ihren Themen gehört der Feminismus. Aber sie setzt das Thema wie alle anderen so respektlos um, dass politisch korrekte bewegte Frauen sie anfeinden. Von sich selbst sagt sie, sie sei nie Feministin gewesen. Grotesken, Schlagerfilme, feministische Spaghettiwestern, Wertmüller bedient sich bei allen Genres und spielt mit deren Regeln. Die endlos langen Namen ihrer Filme sind legendär. Einer bringt ihr einen Eintrag in das Guiness-Buch der Rekorde für den längsten Titel ein, auf Deutsch und Englisch verkürzt zu Blutfehde, Blood Feud oder Revenge.
Die Amerikaner_innen verehren sie abgöttisch. In Europa erhalten viele ihre Filme eher gemischte Reaktionen. Als erste Frau überhaupt wird sie 1977 für einen Regieoscar nominiert. Sie verliert geben John G. Avildsens für Rocky. Ihr vielleicht bester Film Sieben Schönheiten, eine KZ-Satire erhält insgesamt 4 Nominierungen. In allen Kategorien geht sie leer aus.
Ich lasse mich halt in keine Schublade stecken.
(Lina Wertmüller im Interview mit netzeitung.de)
Foto: By Augusto De Luca [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons
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