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phenomenelle des Tages: Helene Lange

Helene Lange (9.4.1848–13.5.1930)

Helene Lange vor 1899Sie ist eine der wichtigsten Personen der bürgerlichen Frauenbewegung im Deutschland der Jahrhundertwende. Ihr Thema: gleiche Bildungs- und Berufschancen für Mädchen und Frauen. Als eine der ersten erkennt sie, dass gerade bürgerliche Frauen aus der Mittelschicht zunehmend selbst arbeiten müssen, die ihnen vermittelten Bildungsinhalte sie darauf aber kaum vorbereiten. Sie fordert mehr Lehrerinnen, denn Ende des 19. Jahrhunderts ist das Lehrpersonal meist männlich. Frauen und Männer sieht sie als 2 Spezies mit gänzlich verschiedenem Wesen. Sie sieht Frauen generell als mütterliche Wesen.

Um die eigene Ausbildung muss Lange kämpfen. Nachdem bereits die Mutter früh stirbt, wird die Tochter aus gut bürgerlichem Hause mit 16 Jahren Vollwaise. Ihren Abschluss als Lehrerin darf sie erst 7 Jahre später machen. Sie nimmt ihr kleines Erbe und zieht nach Berlin. Dort findet sie schnell Kontakt in liberalen Kreisen. Mit der Frauenbewegung hat sie anfangs wenig am Hut. Erst allmählich lernt sie wichtige Vertreterinnen wie Franziska Tiburtius kennen. Sie unterrichtet an Schulen und stellt fest, wie mangelhaft die Lehrinhalte für Mädchen sind. Ihr Widerspruchsgeist ist geweckt.

Lange will einerseits bessere Bildungsinhalte für Mädchen und andererseits mehr weibliches Lehrpersonal. Die Zeiten stehen gut für Reformen, denn der regierende Kaiser und seine Frau gelten als liberal. Doch 1888 stirbt Friedrich III. Lange reicht mit anderen Frauen eine Petition beim preußischen Abgeordnetenhaus ein. Die Begleitschrift, genannt die „Gelbe Broschüre“, dazu stammt von ihr. Die Aktion verläuft zwar im Sande, aber von nun an ist Lange in aller Munde. Lange organisiert selbst Kurse für junge Frauen, hofft darauf, dass sie sich durch Erfolge durchsetzen werden.

1890 gründet Lange den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV), in dem innerhalb weniger Jahre fast 20.000 Frauen Mitglied werden, und 3 Jahre später eine Zeitschrift. Die Frau wird schnell zum wichtigsten Organ der deutschen Frauenbewegung. Die „Monatsschrift für das gesamte Frauenleben“ setzt Themen und wirft gesellschaftspolitische Frauenfragen auf. Sie erscheint auch nach Langes Tod (sogar bis 1944), herausgegeben von ihrer Lebensgefährtin Gertrud Bäumer. Gemeinsam schreiben sie auch das Handbuch der Frauenbewegung.

Während des I. Weltkriegs stellt Lange, inzwischen gehört sie einer linksliberalen Partei an, ihre politischen Ambitionen zurück. Sie fühlt sich wie viele Frauen des bürgerlichen Flügels doch mehr dem Patriotismus verbunden. Mit der Einführung des Frauenwahlrechts 1919 lässt sie sich in die Hamburger Bürgerschaft wählen und wird Alterspräsidentin. Doch nach 2 Jahren ist Schluss. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend. Bäumer und sie ziehen nach Berlin zurück. 1930 stirbt Lange. Hochgeachtet und prominent. Auf ihrer Beerdigung ist das Who-is-Who der liberalen und der Frauen-Bewegung anwesend.

Foto: By Telrúnya 22:56, 8 April 2008 (UTC) [Public domain], via Wikimedia Commons

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