informelle
phenomenelle des Tages: Bessie Smith
Bessie Smith (15.4.1894–26.9.1937)
Ihre Zeit sind die 20er Jahre, ihre Musik der Blues. Als größte Blues-Sängerin ihrer Zeit trägt sie den Beinamen Empress (Kaiserin). 1923 wird ihre erste Schallplatte Downhearted Blues sofort ein Hit. Smith Songs sind offen, direkt und voller sexueller Anspielungen. Ungeschönt thematisiert sie männliche Gewalt und weibliche Unterordnung. Sie selbst hat Affären mit Männern und Frauen.
Aufgewachsen in Armut und bereits früh Waise beginnt Smith als Straßensängerin, begleitet auf der Gitarre von einem Bruder. 1912 schließt sie sich einer Wanderbühne an. Sie erobert singend und tanzend die Vaudeville Bühnen. Wenige Monate später trifft sie auf Ma Rainey, die ihre Freundin und Mentorin wird. Anfang der 20er lässt Smith sich in Philadelphia nieder und heiratet. Bald wird ein Plattenproduzent auf sie aufmerksam. Über 200 Aufnahmen entstehen im Verlauf ihrer Karriere. Doch mit dem Erfolg kommt auch der Alkohol und die Sucht. In den 30er Jahren ist sie fast am Ende, nur noch wenige Platten und Auftritte gelingen. 1936 hatte sie eine Art Comeback als sie für Billie Holiday in Harlem einspringt. Das Publikum zeigt sich begeistert, weitere Angebote folgen. Ein Autounfall setzt ihrem kurzen Leben ein Ende. Die Gerüchte, dass sie auch starb, weil sie als Schwarze nicht behandelt wurde, sind bis heute nicht endgültig bestätigt.
Vorbild für mehrere Generationen
Die erhaltenen Schallplattenaufnahmen geben eine Ahnung von Smiths kräftiger ausdrucksvoller Stimme, ihrem untrüglichen Sinn für Rhythmus und der ganzen Bandbreite emotionalen Ausdrucks. Dennoch werden sie ihrer Ausstrahlung und dem besonderem Talent wohl nur annährend gerecht. Während der Auftritte kommuniziert die Sängerin mit dem Publikum, tanzt, spielt und macht Witze. Generationen von nachfolgenden Sängerinnen wie Billie Holliday, Mahalia Jackson und Janis Joplin werden von ihr beeinflusst.
Eine Königin spielt die Kaiserin
Der Pay-TV-Sender HBO verfilmte das Leben von Bessie Smith mit der Schauspielerin und Königin des US-amerikanischen Hip Hop, Queen Latifah, in der Hauptrolle. Regie führte die queere Filmemacherin Dee Rees, die 2011 mit dem lesbischen Coming-Of-Age-Film Pariah Aufmerksamkeit weckte. Bessie begleitet die Ikone auf ihrem Weg von der jungen talentierten Sängerin zur Kaiserin des Blues. Neben Queen Latifah spielen unter anderem Oscar-Gewinnerin Mo’Nique eine Hauptrolle als Ma Rainey und Tika Sumpter als Smith langjährige Partnerin Lucille.
Foto: Carl Van Vechten aus der Library of Congress [Public domain], via Wikimedia Commons
Text aktualisiert am 15.4.2015
Weitere Quellen und Links
- Wikipedia: Bessie Smith
- redhotjazz.com/bessie
- biography.com: bessie-smith
- pbs.org: smith_bessie
- fembio.org: bessie-smith
- archive.org: Bessie Smith mp3 Songs
2 thoughts on “phenomenelle des Tages: Bessie Smith”