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phenomenelle des Tages: Nina Simone
Nina Simone (21.2.1933–21.4.2003)
Eunice Kathleen Waymon nimmt früh einen Bühnennamen an. Sie verehrt die französische Schauspielerin Simone Signoret, Freunde verpassen ihr den Spitznamen Niña. Aus beiden Einflüssen wird 1954 Nina Simone.
Schon als Kind entdeckt sie das Klavier, übt regelmäßig, gibt mit 12 Jahren das erste Konzert in einer Kirche mit klassischen Stücken. Der Arbeitgeber ihrer Mutter erkennt und fördert das Talent, ermöglicht ihr den Besuch der High School. Anschließend geht sie nach New York, studiert an der renommierten Juillard School. Ursprünglich wollte sie in Philadelphia am Curtis Institut ausgebildet werden. Dort lehnt die Kommission sie ab, Simone vermutet später rassistische Hintergründe dafür.
Neben dem Studium und um private Stunden zu finanzieren tritt sie in einer Bar auf. Der Wirt besteht darauf, dass sie nicht nur spielt, sondern auch singt. 1958 hat sie mit Gershwins I Loves you Porgy ihren ersten Hit, das Debutalbum folgt. Ebenfalls ein Erfolg. Auf dem spielt sie unter anderem auch ihr später berühmtes Lied My Baby Just Cares for Me ein. Sie unterschreibt einen Plattenvertrag, in dem sie sich die kreative Kontrolle sichert, auch über die Lieder, die sie einsingt. Nach wie vor will sie lieber klassische Pianistin sein.
Simone ist in den 60er Jahren aktiver Teil der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Auf ihren Alben und in den Konzerten spielt sie Lieder wie Mississippi Goddam, die offen den Rassismus anprangern. Bei diversen Demonstrationen spielt sie und hält Reden. Anders als Martin Luther King befürwortet sie aber ein revolutionäreres Vorgehen, setzt sich dafür ein, dass Afroamerikaner_innen durch bewaffneten Kampf einen eigenen Staat gründen sollen. Ein Konzert 3 Tage nach seiner Ermordung widmet sie dem „König der Liebe“.
Seit den 70er Jahren macht sie sich rar in den USA. Als sie nach einem längeren Aufenthalt aus Barbados zurückkommt, wartet ein Haftbefehl auf sie. Aus Protest gegen den Vietnam Krieg hatte sie Steuern zurückgehalten. Sie flieht zurück in den Karibik-Staat. Ihre Freundin Miriam Makeba überzeugt sie, nach Liberia zu gehen. Es folgen die Schweiz, Niederlande und schließlich Frankreich. Wo sie von 1992 bis zu ihrem Tod lebt.
1987 wird ihr Song My Baby Just Cares for Me, fast 30 Jahre nach seiner Aufnahme noch einmal ein Hit. Chanel benutzt ihn für eine Werbung. Schlagartig wird die Sängerin berühmt. Simone erkrankt an Brustkrebs. Außerdem wird bei ihr eine bipolare Störung festgestellt. Erst nach ihrem Tod beschreibt eine Biographie, dass sie zu gewalttätigen Ausbrüchen neigte. Privat bleibt sie einsam und unglücklich. 2 Ehen scheitern. Ihr besonderer Musikstil, in dem sie Elemente der Klassik, des Jazz, Blues, Folk, Gospel, Pop und R&B zusammenbrachte, bleibt bis heute eindrücklich zurück. Fans nennen sie liebevoll die „Hohe Priesterin des Soul“.
Foto: By Roland Godefroy (Own work) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Weiterführende Links und Quellen
1000 mal „Danke“ für diesen informativen Artikel über Nina Simone. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ihre Musik viel zu spät kennengelernt habe, doch ihre Stimme fasziniert mich nachdrücklich! Und es ist ein Genuß, per youtube sie auf der Bühne zu sehen.