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phenomenelle des Tages: Lesley Gore
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Lesley Gore (2.5.1946–16.2.2015)
Mit gerade 16 Jahren macht 1963 ihr erster und größter Hit It’s My Party sie zur musikalischen Stimme einer ganzen Generation. In schneller Folge folgen weitere Hitsingles für die Schülerin, die in den USA in die Top Five der Billboard Charts aufsteigen. Ihre Songs erzählen vom Herzschmerz der ersten Liebe mit unstetigen Jungs. Anfangs voller Selbstmitleid, behauptet sich die junge Sängerin zunehmend selbst. Mit You don’t own me gelingt ihr 1964 der Aufstieg in den feministischen Olymp. 1996 erlebt das Lied ein kraftvolles Revival, mit dem sich Bette Midler, Diane Keaton und Goldie Hawn von ihren untreuen Ehemännern verabschieden und einem selbstbestimmten Leben entgegen gehen. Im Deutschen verweigert sich die Produktionsfirma dem feministischen Ansatz und macht aus dem First Wives Club den unglücklichen Filmtitel Club der Teufelinnen.
Über Nacht ein Teenidol
Geboren in Brooklyn wächst Gore als Leslie Goldstein im vorstädtischen New Jersey auf. Der Familie geht es finanziell gut, ihr Vater ist ein wohlhabender Fabrikant. Sie nimmt Gesangsstunden, Demobänder ihrer Stimme gelangen zum legendären Musikproduzenten Quincy Jones. Er ist begeistert, nimmt mehrere Lieder mit ihr auf. Als er hört, It’s My Party solle von einer anderen Band herausgebracht werden, veröffentlicht er die Single. Der plötzliche Ruhm bricht über Gore und ihre Familie herein. Junge Leute campieren in ihrem Vorgarten und warten auf ihr Idol. Auf der Höhe ihrer Berühmtheit tritt die junge Sängerin einen Schritt zurück. Sie entscheidet sich für ein College-Studium in Literatur, das sie 1968 mit dem B.A. abschließt. Nur in den Ferien und im Sommer tourt sie und verfolgt die Gesangskarriere.
Gore nimmt weitere Singles auf, dreht einen Film und tritt als Pussycat im Gefolge von Catwoman in der Hit-TV-Serie Batman auf. In den 70ern zieht sie sich hinter die Bühnenlichter zurück, schreibt eigene Lieder. Mit ihrem Bruder Michael (Musik) schreibt sie (Text) 1980 Songs für den Film Fame. Out here on my Own, gesungen von Irene Cara, verdient sich eine Oscar-Nominierung. Bruder Michael gewinnt allein mit dem Titelsong Fame. Wie Lesley Gore in den 60ern bringen Film und Songs das Lebensgefühl einer Generation zum Ausdruck.
Es fühlt sich gut an, Frau zu sein
Später beschreibt Gore ihre Jahre am Frauen-College Sarah Lawrence als prägend, sie fühlt sich am Campus wie im Himmel:
Eine tolle Schule mit einer herausragenden Philosophie. Sie behandeln Frauen wie menschliche Wesen und taten es damals schon. Es fühlte … fühlt sich richtig gut an, eine Frau zu sein, und Sarah Lawrence hatte viel damit zu tun, dass ich mich so fühle.
Im männerdominierten Musikbusiness fehlen ihr weibliche Vorbilder. Eines findet sie später in der Feministin und Aktivistin Bella Abzug, die eine enge Freundin wird. Am College realisiert Sarah endgültig, dass sie sich emotional zu Frauen hingezogen fühlt. Als öffentliche Person traut sie sich nicht, Gay-Bars oder -Clubs aufzusuchen. Am College hat sie andere Möglichkeiten. Familie und Freunde wissen bald Bescheid, aber es dauert Jahrzehnte, bis sie ein öffentliches Coming-out wagt.
Ab 2004 übernimmt sie Gast-Moderationen bei der populären LGBT-Show In the Life. Der Einfluss, den die Serie hat, inspiriert sie, über ihr eigenes Leben zu sprechen. In der Folge setzt sie sich für die Bürgerrechte von LGBT ein. Im Präsidentschaftswahlkamp 2012 wird ihr Hit You don’t own me noch einmal zur Hymne für eine fortschrittliche Frauenpolitik und gegen ein Zurückrudern in Sachen weiblicher Selbstbestimmungsrechte. Am 16. Februar 2015 verliert Lesley Gore den Kampf gegen den Krebs. Zurück bleibt ihr Lebensgefährtin, mit der sie 33 Jahre gemeinsam verbrachte.
Fotocredit: © https://www.facebook.com/lesley.gore.79
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