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phenomenelle des Tages: Anna Elizabeth Dickinson
Anna Elizabeth Dickinson (28.10.1842–22.10.1932)
Wenn sie redet, hören alle zu. Als Ausnahmetalent macht sie schnell und früh Karriere. Dickinson spricht leidenschaftlich gegen die Sklaverei und für Frauenrechte. All ihren Einfluss wirft sie in die Wagschale und erstmals darf 1864 mit ihr eine Frau vor dem US-amerikanischen Kongress sprechen.
Die Eltern gehören der Quäker-Gemeinschaft an und wie viele seiner Glaubensgenossen ist auch John Dickinson ein Anhänger der Anti-Sklaverei-Bewegung. Er stirbt kurz nachdem er eine flammende Rede gehalten hat. Seine Tochter Anna ist kaum 2 Jahre alt. 11 Jahre später beeindruckt sie den Verleger William Lloyd Garrinson so sehr, dass sie in seiner Zeitung The Liberator einen Essay veröffentlichen darf, in dem sie den Sklavenhandel scharf attackiert. Kurze Zeit später lernt sie auch Lucretia Mott kennen, ebenfalls eine Quäkerin, Sklaverei-Gegnerin und Frauenrechtlerin. Mott und Garrison werden Dickinsons Mentoren. Die ältere Freundin rührt die Werbetrommel für die erste große Rede über Frauenrechte, da ist Dickinson gerade 19 Jahre. Mott arrangiert eine Vortragsreise durch Massachusetts, Garrison besorgt ihr ebenfalls Auftrittsmöglichkeiten. Das Publikum ist begeistert, schnell wächst ihr Bekanntsgrad.
Joan of Arc of the Union cause
Auch als Prominente braucht Dickinson Geld, von der Begeisterung des Publikums allein kann sie nicht überleben. Zumal sie ihre Mutter unterstützen muss. 1863 kommt ihr der Wahlkampf für den Kongress zur Hilfe. In mehreren Staaten droht der republikanischen Partei von Präsident Lincoln eine empfindliche Wahlniederlage. Dickinson geht auf Tour und sichert verschiedenen Republikanern in New Hampshire, Conneticut, Pennsylvania und New York die Wiederwahl. Ihrem Einsatz verdankt sie den Beinahmen „Joan of Arc of the Union cause“. So ganz nebenbei verdient sie 20.000 Dollar im Jahr mit ihren Vorträgen. Ein stattliche Summe für die Zeit.
Nach dem Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei widmet sich Dickinson wieder stärker den Frauenrechten in ihren Reden. Doch sie hat ihren Zenit überschritten. Eine Weile versucht sie sich als Schauspielerin. Der Erfolg bleibt aus. Verwandte lassen sie wegen Geisteskrankheit einweisen. Sie wehrt sich vor Gericht dagegen, gewinnt und wird wieder entlassen. Doch die Ereignisse hinterlassen Spuren. Dickinson ist nicht mehr die Selbe wie vorher. Sie zieht sich endgültig zurück. Die letzten 40 Jahre ihres Lebens verbringt die frühere Starrednerin bei Freunden – vergessen von der Öffentlichkeit. Sie stirbt wenige Tage vor ihrem 90. Geburtstag.
Foto: Mathew Brady [Public domain], via Wikimedia Commons
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