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LITFEST homochrom

Mit Gummigeschossen und Pfefferspray gegen Istanbul Pride

LGBT-Demonstrierende reagieren mit Tänzen und Liedern

Istanbul LGBT Pride 2012, By Lubunya (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia CommonsWährend in den USA die jährlichen Pride-Demonstrationen nach der historischen Entscheidung des Supreme Court aller Orten mit besonders großer Freude gefeiert werden, erlebten die Bürger_innenrechte in der Türkei einen herben Rückschlag. Die Polizeit ging in Istanbul mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Gummigeschossen gegen LGBT-Bürgerrechtler_innen vor.

Um 17:00 Uhr wollten am heutigen Sonntag, dem 46. Jahrestag der Stonewall Riots, bis zu hundertausend Menschen auf dem Taksim-Platz friedlich demonstrieren. Doch kurz vorher verboten die Behörden die Demo – angeblich sei sie nicht genehmigt und könne wegen Ramadan nicht stattfinden. Eine glatte Lüge, lief die Istanbul Pride doch im letzten Jahr ebenfalls am Ramadan unbehelligt durch die Straßen der Metropole am Bosporus.

Polizei sperrt Zugänge zum Taksim-Platz

Kurz vor dem Start veröffentlichten die Organisator_innen von Istanbul LGBT Onur Haftasi (Pride Week) über ihre Facebook-Seite eine erste Stellungnahme zu den Ereignissen. Darin hieß es, die Polizei habe alle Zugänge zum Taksim-Platz und der beliebten Einkaufsstraße Istiklal abgesperrt und friedlich Demonstrierende attackiert. Sie forderten den Gouverneur auf, die Verfassung der Türkei zu beachten und die Angriffe einzustellen. Klein beigeben wollten sie nicht, sondern kündigten an, vor Ort zu bleiben und weiter zu protestieren. Einige Stunden später bestätigten sie in einer Pressemitteilung ihr friedlich-kreatives Vorgehen gegen die staatliche Gewalt:

Wir haben Widerstand geleistet mit unseren Tänzen, unseren Liedern und unserer Liebe!
Die Liebe wird gewinnen!

23. Pride Week stand unter dem Motto „Normal“

LGBT Onur Haftasi erwartete bis zu 100.000 Menschen zum 23. Pride March. Vorausgegangen war eine ganze Woche mit verschiedenen Veranstaltungen, die unter dem Motto „Normal“ stand. Damit wollten sie zeigen, dass sie als LGBTI nicht allein oder falsch seien. Denn überall dort wo nach Normalität gesucht werde, könne dies ganz schnell in Ablehnung, Diskriminierung und Gewalt gegen jede Frau oder Mann, die nicht in das Schema passen, enden.

Wir werden unser Leben nicht um die Normen herum bauen, die uns von anderen diktiert werden, aber indem wir unsere eigenen Sehnsüchte verfolgen!

Fotocredit: By Lubunya (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

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