informelle
phenomenelle des Tages vom 17.1.2013
Dalida (17.1.1933–3.5.1987)
Die Tochter eines Musikers wird in Kairo geboren und wächst überwiegend in Ägypten auf, weil ihr Vater im Opernorchester der Stadt die erste Geige spielt. Ihre Großeltern waren um 1900 herum von Italien nach Frankreich ausgewandert. Mit 21 Jahren wird sie zur Miss Ägypten gewählt und spielt kleinere Rollen in Filmen. Ende 1954 geht sie nach Paris, um die Schauspielkarriere auszubauen. Mit 23 nimmt sie an einem Nachwuchswettbewerb in der berühmten Music Hall Olympia teil und wird entdeckt. Im selben Jahr gelingt ihr mit Bambino der erste Hit. Als erste Frau überhaupt bekommt sie dafür eine Goldene Schallplatte, es folgen weitere Nummer-1-Hits. In den folgenden Jahrzehnten liegt halb Europa der dunklen rauchigen Stimme zu Füßen.
Persönlich muss sie mehrere Schicksalsschläge verkraften. Liebesbeziehungen scheitern, drei ihrer Liebhaber nehmen sich das Leben. Sie selbst leidet unter Depressionen. 1967 begeht sie einen Suizidversuch. Zeitweise ist sie nicht arbeitsfähig, begibt sich in Psychoanlayse und reist durch Indien. Ihr Stern sinkt. 1971 muss sie nach 4 Jahren Abwesenheit sogar das Olympia selbst anmieten, da die Verantwortlichen nicht an ihr Comeback glauben. Doch sie kommt zurück.
Paroles, Paroles, Er war gerade 18 Jahr und Gigi l’amoroso werden Welthits. Mit der beginnenden Discowelle hält sie Schritt J’attendrai und Besame Mucho werden Ende der 70er Erfolge. Mit Salma Ya Salma widmet sie sich dem orientalischen Raï. Auf ihrer Konzerttournee durch Ägypten und Libanon singt sie vor ausverkauften Sälen. In ihrem Geburtsland erhält sie den Beinamen „Friedenssängerin“. 1986 gelingt ihr mit Der sechste Tag noch ein Erfolgsfilm, auch die Kritik zeigt sich begeistert. Doch sie kann nicht mehr. Anfang Mai 1987 löst sie eine Überdosis Schlafmittel in Whiskey auf. Ihr Abschiedsbrief enthält nur 1 Satz:
Das Leben ist mir unerträglich geworden – vergebt mir.
Foto: By Sam Lovian. (Miss-simworld at en.wikipedia) [Public domain], from Wikimedia Commons
Quellen: