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Ugandas Präsident bleibt uneinsichtig, Weltbank reagiert
Das Inkrafttreten des Anti-Homosexuellen-Gesetzes in Uganda hat finanzielle Konsequenzen für das Land. Einige Europäische Länder haben ihre Hilfzahlungen eingestellt, selbst die Weltbank kündigte ähnliche Schritte an.
Ugandas Präsident Museveni lässt das wohl kalt. Einige Tage zuvor hatte er in einem Interview mit der Journalistin Zain Verjee für CNN bereits erklärt: „Das bisschen Hilfsgeld; würden sie es ernsthaft betrachten, würden sie erkennen, dass Europa viel mehr von Afrika erhält als Afrika von Europa.“ Begründet hatte er das mit dem Kaffeepreis. Der Kaffee würde zu einem Preis von 1 Dollar nach Großbritannien verkauft und von dort aus für 15 Dollar weiterverkauft.
Er fordere von den Menschenrechtsgruppen in Europa und den USA Respekt gegenüber der Afrikanischen Gesellschaft: „…Wenn sie nicht mit uns einverstanden sind, sollten sie einfach still sein und uns eigenverantwortlich arbeiten lassen. Wenn wir herausfinden, dass wir einen Fehler machen, werden wir das schon selbst herausfinden….“
Im Interview hatte Museveni erklärt, Wissenschaftler hätten ihm bewiesen, dass Homosexualität Im Gegensatz zum Kannibalismus nicht angeboren sei. Außerdem behauptete er: “Uganda hat noch nie Homosexuelle unterstützt; sie wurden in der Vergangenheit ignoriert. Das Problem ist, dass diese Menschen uns nun provozieren. Wenn sie ruhig geblieben wären, wäre es besser gewesen.“
Das ganze Interview:
Weltbank denkt um
Weltbank-Präsident Jim Yong Kim fordert nun eine breitere Aufmerksamkeit seiner Organisation gegenüber Diskriminierung jeglicher Art und erinnerte daran, dass Homosexualität neben Nigeria und Uganda in 81 weiteren Staaten illegal ist.
Der wirtschaftliche Schaden, der durch Diskriminierung entstehe, sei enorm. Laut einer Weltbank-Studie werden z. B. in 128 von 143 untersuchten Ökonomien Frauen per Gesetz diskriminiert. Allein die Diskriminierung von Frauen im Mittleren Osten und in Nordafrika verringere das Durchschnittseinkommen um 27 Prozent.
Jim Yong Kim wies auf die Ironie der aktuellen Gesetzesgebungen hin: vor 15 Jahren habe eine relativ kleine Gruppe von ausgerechnet Lesben und Schwulen (hauptsächlich aus Nordamerika, aber auch aus Europa und Teilen Afrikas) mit Energie, Intelligenz und Kreativität dafür gesorgt, dass alle von HIV und AIDS betroffenen Menschen auf der Welt mit entsprechenden Therapien versorgt werden. Erhielten im Jahr 2000 nur 50.000 Menschen in den Entwicklungsländern eine Behandlung gegen AIDS, so werden heute dank eben dieser Aktivist_innen 10 Millionen Menschen mit AIDS-Medikamenten versorgt – die meisten davon aus Afrika.
Die Weltbank wird in den nächsten Monaten intern beraten, wie institutionalisierte Diskriminierung weltweit bekämpft werden kann.