phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

Gedenkfeier für homosexuelle Nazi-Opfer

gedenken_132701_0012

2013 standen in Köln lesbische Opfer im Vordergrund

Wie jedes Jahr wurde am 27. Januar wieder in einer besonderen Kölner Gedenkveranstaltung der lesbischen Frauen und schwulen Männer gedacht, die unter dem nationalsozialistischen Regime ermordet wurden. Diesmal mit Schwerpunkt auf die lesbischen Opfer.

Gegen neue Homophobie

gedenken_132701_0003Natürlich ging es bei der von der Arcus-Stiftung, der LAG Lesben in NRW und dem schwulen Netzwerk initiierten Gedenkveranstaltung, bei der am Kölner Mahnmal unter der Hohenzollernbrücke Blumen und ein regenbogenfarben geflochtener Kranz niedergelegt wurden, um die vielen Tausend Männer und Frauen, die unter dem Stigma des „rosa Winkels“ oder des „schwarzen Winkels für Asoziale“ bis 1945 in den Konzentrationslagern gequält und getötet wurden. Eva-Marie Frings, Referatsleiterin Lebensformenpolitik und gleichgeschlechtliche Lebensweisen, vom nordrhein-westfälischen MGEPA betonte in ihrer Rede, wie wichtig und notwendig gerade dieses Gedenken in unserer Gesellschaft ist, in der sich Homophobie wieder verstärkt in den jüngeren Generationen breitmacht.

Zeitzeuginnen nach 1945

gedenken_132701_0021Carolina Brauckmann erinnerte als Landeskoordinatorin Lesbische Seniorinnenarbeit in NRW besonders an die lesbischen Frauen, die eine fortgesetzte Politik der Missachtung auch in den Jahrzehnten nach Kriegsende noch zum Rückzug aus einer möglichen Öffentlichkeit ins Unerkannte trieb. Mit falschen Eheringen und codierten Erkennungszeichen an geheimen Treffpunkten, voller Angst und Scham, die vor 1933 schon fast überwunden schienen, begegneten sie dem nahtlos fortgeführten Still- und Totschweigen lesbischer Lebensformen. Heute ist es allerhöchste Zeit, so Brauckmann, sich der Erforschung dieses Zeitraums der fortgesetzten Diffamierung zu widmen – „die Zeitzeuginnen haben ein hohes Alter erreicht.“

Jugend fordert

gedenken_132701_0025Trotz des eisigen Regens schlossen sich zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zeremonie an, ehrten die Opfer in einer Schweigeminute und lauschten den Klängen des „Zauberflöten“-Chors, der sich auch der Pflege des Mahnmals widmet. Besonders schön war, dass sich an der Veranstaltung, deren Mangel an jugendlichen Teilnehmenden schon beklagt worden war, in diesem Jahr zwei Vertreter vom Jugendzentrum „Anyway“ mit einem eigenen Beitrag beteiligten: Laura Dursch und Dominik Weiss forderten laut, klar und perfekt auf den Punkt gebracht, dass sich die Verfolgung lesbischer und schwuler Menschen niemals wiederholen dürfe – und das zu hören schadete sicher keinem der Rheinufer-Passanten.

Weitere Eindrücke von der Gedenkfeier am 27. Januar 2013 in der Slideshow

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 9. bis zum 22. März 2024
  • Fernsehinfos vom 24. Februar bis zum 8. März 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit