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LITFEST homochrom

Hörenswert: Clannad – Nádúr

Nadur_cover_artSeit ca. 15 Jahren musste man Angst haben, dass da nichts mehr käme. Nachdem einige Recycling-Sampler-Alben von Clannad erschienen waren und die Band-Mitglieder, allen voran die Leadsängerin Moya Brennan, Solopfade einschlugen, schien das Ende besiegelt zu sein. Und plötzlich sind sie wieder da: Clannad präsentieren ihr neues Album „Nádúr“.

Und es schließt lückenlos da an, wo Clannad mit „Lore“ Ende der 90ger Jahre pausiert hat. Romantische Balladen – gleich zu Beginn als Ouvertüre bei „Vellum“ der typische hauchige Sound von Clannad, der einem sofort das Gefühl gibt, die ganze Welt hätte sich weitergedreht, aber Clannad sei immer schon dagewesen und habe sich nicht verändert. Das entgültige Gefühl des Zuhauseseins im Clannad-Universum gelingt bereits beim zweiten Stück „Rhapsoday na gCrann“. Dieses Stück kommt etwas folkpoppig daher, erinnert aber auch an längst vergangene Zeiten der 70ger und 80ger, als Clannad noch u.a. mit dem Irish Folkfestival unterwegs waren, als der Autor dieser Zeilen sie zum ersten Mal hörte und sofort beschloss, Gälisch zu lernen. Was er dann auch getan hat. Sprachlich bietet die CD die gelungene Mischung aus englisch und irischsprachigen Stücken. Es war auch immer eine Tradition bei Clannad, Stücke auf Schottisch-Gälisch einzuspielen, wie hier bei „ Turas Dhomhsa chon na Ghalldachd“. Nicht so mein persönlicher Fall ist „The Fishing Blues“, aber auch ein kleinwenig Country hat bei Clannad immer seinen Platz gehabt und Geschmäcker sind verschieden. Einer der Höhepunkte der CD für mich ist „Tobar an tSaoil“, fetzige Mainstream-Popmusik auf Irisch, die all diejenigen Lügen straft, die meinen, Irisch-Gälisch sei eine alte, aussterbende Sprache. Hier ist sie so lebendig, wie es nur geht. Auch dafür steht Clannad: Tiefverwurzelt zu sein in der irischen Kultur und gleichzeitig immer moderne musikalische Strömungen aufzunehmen.

„Nádúr“ ist nach den jahrzehntealten Erfolgsrezepten der Band zusammengestellt worden. Bei anderen würde das redundant und langweilig klingen. Bei Clannad kommt man nach einem furchtbaren Unwetter nach Hause, das Feuer brennt und der Tee ist fertig. Dass es das noch gibt, ist wunderbar.

Clannad. Nádúr.
Q-rious music
www.Clannad.ie

Michael Klevenhaus
(Deutsche Zentrum für Gälische Sprache und Kultur, Bonn)

Fotos: ARC Music / Clannad

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