phenomenelle

Allgemein

LITFEST homochrom

Sister Grimm – neues lesbisches Cafe in Köln

Sister Grimm Andrea Kretschmer bereitet einen Kaffee zu

Zehn Jahre brauchte der Traum zum Happy End

„Es war einmal…“ so fangen fast alle Märchen der Gebrüder Grimm an. Andrea Kretschmers Lieblings-Märchen war der Traum von einem eigenen Cafe, einem Cafe mit selbst gebackenem Kuchen nach alten Familienrezepten, mit einer warmen, weiblichen Atmosphäre, einem Cafe als Begegnungsstätte für Frauen.

Zehn Jahre brauchte es, bis bei Andrea Kretschmer die Zeit reif war, noch einmal etwas anderes in ihrem Berufsleben anzustellen. Damals noch mit ihrer (heutigen Ex-)Partnerin überlegte sie, ob sie den Schritt in die Selbständigkeit will. Im Beruf war Andrea damals viel unterwegs:

Ich wollte endlich wirklich seßhaft werden. Und es sollte auf jeden Fall etwas mit Menschen sein, am liebsten in der Gastronomie.

Der Entschluss wird in die Tat umgesetzt

SisterGrimm01Zum 01.01.2015 wagt sie den Sprung und kündigt ihre Arbeitsstelle: Am Anfang stehen Pläne, ein Konzept und die Frage: Wo will ich ein Lokal eröffnen? Die Miete muss bezahlbar sein, eine nette Nachbarschaft wäre schön, welche Umgebung gibt es, die mich für mein Lokal anspricht? Nach einem dreiviertel Jahr Suche war es Anfang 2016 soweit. Eine alte Eisdiele in Köln-Sülz bot sich zur Vermietung an.

Das schon leergeräumte Geschäft liegt nur eine Straße von der Uni-Klinik entfernt. Direkt vor der Tür ist die Haltestelle Köln-Sülz Lindenburg (Universitätskliniken) der Straßenbahn-Linie 9. Der Bürgersteig vor dem Lokal ist breit genug für Tische und Stühle. Die Ausrichtung des Gebäudes ist ideal: Die Sonne kommt den ganzen Tag in den Außenbereich. Ja, dieses Ladenlokal soll es sein.

Freunde helfen beim Umbau

Theke Sister Grimm mit Schild "Kein Kuchen ist auch keine Lösung" und zwei gläsernen SchalenAuf dem Weg zum Happy End wartete noch eine Riesenmenge Arbeit. Mitte Januar 2016 starten die Renovierungsarbeiten. Das Lokal wird mit Hilfe von Freundinnen und Freunden kernsaniert. Viele Abende wird es vom alten Mief befreit, Tapeten kommen runter, alte Elektrokabel werden ersetzt, Fliesen runter gehauen.

Ein Schreiner aus Berlin entwirft nach Andreas Plänen einen Vintage-Thekenbereich, eine Inneneinrichtung mit viel Holz und Glas. Die Wände des Lokals bekommen einen weißen Grund-Anstrich, zum Teil bleiben die Backsteine sichtbar, eine Wand wird als Blickfang mit einem kräftigen Rot versehen. Es entsteht genau die behagliche Atmosphäre, die Andrea sich vorstellte. Langsam können die alten, individuellen Möbel, die sie im Jahr zuvor liebevoll und mit Sorgfalt zusammengestellt hat, aus ihrem Depot geholt werden.

Mitte April Eröffnung mit 250 Gästen

Die Vorfreude vor der Eröffnung steigt. Es wird eifrig gebacken, letzte Verschönerungen vorgenommen, einmal tief durch geatmet und auf einen Erfolg der Eröffnung gehofft. Am Freitag, 15.04.2016, ist es soweit. 250 Gäste kommen, um das Sister Grimm kennenzulernen.

Die drei grandiosen Damen von „Abends mit Beleuchtung“ sind an diesem Freitag die bezaubernde Unterhaltung mit Bass-Seiten und Schlagstöcken. Teilweise ist es so voll, dass es kaum ein Durchkommen vor lauter neugierigen Unterstützer_innen gibt. Das Märchen hat ein Happy-End: Von der Fantasie bis zur Umsetzung, spiegelt Sister Grimm die Wärme und Weiblichkeit wider, die Andrea sich erhofft hatte.

Verschiedene Kuchen nach Familienrezepten

Kuchentheke im Sister GrimmBei meinem Besuch letzte Woche erzählt mir Andrea, dass es schon die ersten Stammgäste gibt. Frauen, die jeden Tag seit der Eröffnung wiedergekommen sind. Das Sister Grimm bietet einen Mittagstisch an, zum Beispiel Grimm-Quiches, kleine süsse oder auch herzhafte Quiches, die sie jeden Tag in Muffin-Formen selbst backt oder auch selbstgemachte Pfannkuchen und Waffeln. Auch die unterschiedlichen Kuchen, die verführerisch in der Glas-Vitrine locken, werden jeden Abend frisch für den nächsten Tag vorbereitet.

Ich habe schon immer gern gebacken, in meiner Familie gibt es viele tolle Geheimrezepte für leckeren Kuchen. Ich freue mich, jetzt endlich meine Backleidenschaft ausleben zu können,

erzählt sie begeistert. Demnächst soll nach eine Köchin hinzukommen, um weitere Kleinigkeiten für den Mittagstisch anbieten zu können.

Bald sollen auch Veranstaltungen locken

Geplant sind auch Veranstaltungen, wie zum Beispiel Lesungen. Die Facebook-Seite von Sister Grimm wird da sicherlich immer wieder neue, interessante Programmpunkte anbieten. Kölner Frauen und auch alle anderen haben ein neues Lokal, um der Hektik des Alltags für einen Moment zu entfliehen.

Sister Grimm
Zülpicher Straße 282
50937 Köln
Telefonnummer 0221-98860075

Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 11-19 Uhr
Samstag und Sonntag 10-19 Uhr
Montag Ruhetag

Sister Grimm auf Facebook: facebook.com/SisterGrimmCologne/

Fotocredit: © Sabine Arnolds

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 9. bis zum 22. März 2024
  • Fernsehinfos vom 24. Februar bis zum 8. März 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit