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phenomenelle des Tages: Liza Minnelli
Liza Minnelli (geb. 12.3.1946)
Wann spürt man das Älter werden am meisten? Vielleicht, wenn die Idole der Kindheit scheinbar plötzlich Großmütter sind. Liza Minnelli ist eines meiner Kindheitsidole. Den Filmsoundtrack zum Musical Cabaret trällerte ich auswendig mit. Eine Weile trug ich sogar die Sally-Bowles-Frisur.
Liza May Minnelli, geboren in Los Angeles im ersten Nachkriegsfrühjahr 1946, ist eine der wenigen Künstler_innen, der es gelungen ist, aus dem übergroßen Schatten ihrer Eltern heraus zu treten und eine ganz eigene Karriere zu machen. Die Tochter von Regisseur Vincente Minnelli und Leinwandikone Judy Garland gewann als eine der Wenigen überhaupt alle fünf großen US-Unterhaltungspreise, Oscar und Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in Cabaret, den Emmy für ihr TV-Konzert Liza with a ‚Z‘, den Grammy Legend Award und den Theater-Tony als Musical-Beste. Dazu kommen zahlreiche andere internationale Preise und eine Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin.
Der Star liebt den Kontakt zum Publikum
Trotz großer Leinwand- und TV-Erfolge bleibt Minnelli von Beginn ihrer Karriere an eng verbunden mit ihrem Live-Publikum. Sie braucht die besondere Beziehung zu ihren Zuhörer_innen. So zeigt sie sich Ende der 90er bei einem Konzert vor dem Kölner Dom irritiert, dass das sitzende Publikum so steif und reserviert auf sie reagiert. Sie glaubt, man verstünde sie ob mangelnder Englisch-Kenntnisse nicht und blüht erst auf, als die Jüngeren im Publikum gegen Ende des Konzerts den Graben zwischen ihr und den sitzenden Honoratioren der Stadt erobern, tanzen und mit ihr in Kontakt treten. Minnelli sieht sich selbst weniger als große Sängerin, denn als singende Schauspielerin.
Nach der frühen Scheidung der berühmten Eltern lebt sie jeweils ein halbes Jahr beim Vater und das andere bei ihrer Mutter. Mit der tourt sie häufig, besucht diverse Privatschulen, die sie am Ende ohne Abschluss verlässt. Judy Garland sorgt für Strenge, der Vater ermuntert sie, ihre Träume zu leben. Mit 3 Jahren tritt sie erstmals in einem Film auf. Als Teenager singt sie neben ihrer Mutter in deren Fernseh-Show. Mit 17 wird sie von Charles Aznavour entdeckt, der einer ihrer wichtigsten Förderer und ein langjähriger Freund wird.
Erfolge und Brüche in der Karriere
Immer wieder wird die Karriere der Liza Minnelli durch gesundheitliche und private Probleme, depressive Schübe und Drogenentzüge unterbrochen. Doch die geniale Entertainerin kommt jedes Mal zurück. Längst ist sie selbst eine Legende geworden. Minnelli ist wie ihre Freundin Elizabeth Taylor eine der ersten prominenten Aids-Aktivistinnen.
In mehr als 50 Jahren Show-Karriere wechseln sich Erfolge und Misserfolge ab. Einer der größten vielleicht der von den Kritikern gelobte, vom Publikum verschmähte Film New York, New York von 1977. Neben Oscar-Preisträger Robert de Niro als Profi-Saxophonist spielt sie eine Sängerin, die sich von ihrem dominanten Mann frei singt und ohne ihn Karriere macht. Den von ihr leidenschaftlich und einzigartig interpretierten titelgebenden Filmsong macht aber kurze Zeit später ein anderer zum Welthit und zur Hymne des Big Apple. Für mich bleibt New York, New York bis heute Lizas Lied.
Foto: By The Heart Truth (The Heart Truth Fashion Show 2008) [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons
Text aktualisiert am 12.3.2014
Weiterführende Links und Quellen
Unvergesslich das Konzert in Köln! Danke für den guten Bericht. Typisch Liza, das sie zur Anreise auf die Domplatte die (sonst nur für Fussgänger freigegebene) Hohenzollernbrücke mit der Limosine vom Hyatt aus befahren durfte! Bill Clinton blieb zur Anreise zum G 8 Gipfel nur die Deutzer Brücke!