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Rezension Lesbenfilm – Für immer eins

Wollen sie wirklich zusammen sein?

Für Immer Eins 2

„Alles ist perfekt, alles ist Amore“ heißt es in der Beschreibung. Ein wirklich sehenswerter, italienischer Film, der von der Präsenz seiner beiden Hauptdarstellerinnen, Margherita Buy und Sabrina Ferilli lebt.

Neuer Lesbenfilm aus Italien

Italien bringe ich nicht unbedingt mit Frauenfilmen in Verbindung. Umso überraschter war ich, als ich im Sommer auf einen neuen italienischen Film über zwei Lesben aufmerksam wurde. Die DVD war zwar leider nur mit deutschen Untertiteln, aber der Handlung ließ sich trotz der sprachlichen Probleme gut folgen.

Filmhandlung

Federica (Margherita Buy) und Marina (Sabrina Ferilli) sind seit fünf Jahren ein Paar. Federica war früher eine bekannte Schauspielerin und führt heute ein gut gehendes Restaurant. Sie geht sehr offen mit ihrer Homosexualität um und jeder in ihrem Umkreis weiß über ihre Beziehung mit Marina Bescheid. Marina ist eine erfolgreiche Architektin und war vor ihrer Beziehung mit Federica fast 20 Jahre mit Sergio verheiratet. Die beiden haben einen Sohn, Bernardo, der heute 24-jährig in einer WG wohnt. Marina ist sehr darauf bedacht, dass ihr Umfeld nicht allzu viel, am besten gar nichts, über ihre Beziehung mit Federica mitbekommt. Auch nach fünf Jahren fällt es Marina immer noch schwer, dazu zu stehen, dass sie mit einer Frau zusammen ist.

Die scheinbar so vertraute Zweisamkeit bekommt Risse als Marina überlegt, wieder ins Filmbusiness einzusteigen. Sie führt im Vorfeld ein Zeitungsinterview, in dem sie sehr offen über ihre Beziehung mit Marina redet. Auch wenn Marina aufgrund des Outings nur positive Reaktionen aus ihrem Umfeld bekommt, reagiert sie mit Unmut auf die offenen Äußerungen Federicas.

In diesem für Marina so unsicheren Umfeld begegnet ihr eine alte Flamme aus vergangenen Tagen. Er macht sie an und sie geht darauf ein. Marina fragt sich, ist der Weg den sie vor fünf Jahren mit Federica eingeschlagen hat, der richtige? Will sie das wirklich? Liebt sie Federica noch? Hat sie sie jemals geliebt? War es richtig, die Familie zugunsten einer Frau zu verlassen?

Was will ich? Was ist mir wichtig?

Will ich Mensch sein? Oder Trophäe, ein schönes Anhängsel in der italienischen Männerwelt? Das genaue Gegenteil würde Federica bieten: eine Beziehung auf Augenhöhe.

Für immer eins 3

Mein persönlicher Eindruck

Der Film hat an manchen Stellen wirklich Längen. Manche Stellen sind sehr überspitzt dargestellt, aber ich merkte, der Film lebt wirklich von seinen Hauptdarstellerinnen. Federica ist die dynamischere von beiden, in manchen Szenen lässt sie Marina allerdings fast verschwinden. Marina auf der anderen Seite hat durchaus einen Hang zum Eigenbrötlerischen und mich als Partnerin würde manche Marotte ziemlich nerven. Aber man merkt, die beiden sind vertraut und die Partnerschaft als solches findet gleichberechtigt statt.

Wechselhaft inszeniert, mal oberflächlich, mal absolut witzig

Grundsätzlich bleibt die Charakterisierung der Haupt –und Nebenfiguren stellenweise sehr an der Oberfläche. Es gibt dann aber auch wieder diese Momente, da musste ich einfach lachen. Ich empfehle hier besonders die Szene mit dem Bettkauf und die Kombination von Mutter und Sohn abends am Küchentisch in der WG und dann einen Blick nach dem Film (!) in die Extras (Hinter den Kulissen). Das war einfach nur zum Schreien!

Mein Fazit: Auf jeden Fall lohnend!

Wer einen entspannten Abend verbringen will, etwas fürs Herz-Schmerz-Programm tun möchte, für den ist der Film auf jeden Fall richtig.

Inhalt der DVD

Spieldauer: 98 min (Italienisch mit deutschen Untertiteln), Extras: Hinter den Kulissen und geschnittene Szenen (nur in Italienisch und keine Möglichkeit für Untertitel!), Filmvorschau, freigegeben ab 0 Jahren.
Pro-Fun Media

Trailer:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=3wy93Y7BEFQ[/youtube]


Ruth Hoehnke arbeitet tagsüber bei einer Versicherung und taucht nachts in die Welt der Bücher und Kino-Filme ab. Sie bloggt auf Ihrem Facebook-Account außerdem über Reisen in die weite Welt und Ihre Liebe zur Frauen-Literatur.

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Fotocredit: Pro-Fun Media

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