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Review Margarita: lesbische Nanny illegal in Kanada

Margarita

Mexikanerin Margarita arbeitet jahrelang illegal in Kanada als Nanny bei Ben und Gail. Sie ist nicht nur deren Tochter Mali ein wundervoller Ansprechpartner, sie hält auch die ganze Familie zusammen, kann wunderbare Smoothies mixen, ist überhaupt in der Küche mehr als begabt, repariert aber auch alles, was in Haus und Garten defekt ist. Draußen im Whirlpool trifft sie sich mit Freundin Jane, auch sonst ist dieser Platz Treffpunkt für alle Menschen, die im Film mehr oder weniger miteinander zu tun haben.

Es spielen unglaublich schöne Menschen in diesem Film mit und alles wirkt ein wenig märchenhaft – winterliche Szenen, untermalt von Latino-Musik, die einem leicht ums Herz werden lässt. Eine Liebesszene, ein paar Kussszenen – nicht mehr, aber darum soll es in dem Film wohl auch gar nicht gehen. Im Vordergrund stehen die besondere Art Margaritas und der Wert eines Menschen. Als sie nämlich von Ben und Gail entlassen wird, weil sie das Geld nicht mehr haben, sie zu beschäftigen und Mali alt genug ist, um ohne Nanny auszukommen, wird klar, wie sehr sie mit dieser Familie verwoben ist und wie schlecht es ohne sie funktioniert.

Zunächst wirken Ben und Gail recht oberflächlich, dann aber wird klar, dass sie eigentlich auch nur hilflos sind. Sie haben wenig Zugang zu ihrer Tochter, stellen fest, dass Margarita „so viel Talent“ habe und ein College besuchen sollte und geraten immer wieder in Streit darüber, wie es weitergehen soll.

Margarita bleibt währenddessen sie selbst. „In Mexico we don´t fire family“, zischt sie einerseits Gail zu, erklärt aber andererseits Mali liebevollst: „Big Sisters have to leave home first“. Als sie sich dann auch noch von Jane trennt, weil diese nicht zu ihr steht, scheint sie niemanden mehr zu haben – und will nach Mexiko zurückgehen. Plötzlich gibt es drei überraschende Heiratsanträge und damit kurz vor Schluss der 90 Minuten eine Wendung, die den Film erst interessant macht.

Filmposter MargaritaAnsonsten ist der Film eine nette Abendunterhaltung. Zwei Eindrücke bleiben bei mir auf jeden Fall zurück, die leichte und „bunte“ Musik, die eigentlich Margaritas liebevolles Wesen umschmeichelt und ergänzt, und die schönen Bilder schöner Menschen.

Margarita | Kanada 2012 | 90 min
Regie: Dominique Cardona, Laurie Colbert
Cast: Nicola Correia Damude, Claire Lautier, Patrick McKenna, Maya Ritter, Christine Horn, Marco Grazzini

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