phenomenelle

kulturelle

LITFEST homochrom

DVD-Vergnügen auf Eis: „Margarita“ – mit Verlosung

Die perfekte Latinagöttin

Margarita ist eine Heldin, wie sie sein soll – und wie es sie viel zu selten gibt: Sie ist unglaublich sympathisch, liebevoll, selbstsicher und klug. „Alle verlieben sich in dich“, erfahren wir gleich zu Anfang von ihrer Freundin und glauben es schon nach wenigen Minuten gern. Sie ist irrsinnig tüchtig, kann alles von Kochen über Mathe bis zur Dachrinnenreparatur und schmeißt allein den gesamten Haushalt eines Ärztepaars in Toronto. Margarita ist wunderschön, ohne dünn zu sein; im Film wird sie zu Recht als „Latin goddess“ beschrieben. Sie ist unerschütterlich loyal und monogam – und sie ist lesbisch. Und es gibt sie seit Ende Januar im Original mit Untertiteln auf DVD zu bewundern. Salzgeber Medien haben uns 3 Exemplare für eine Verlosung zur Verfügung gestellt (siehe unten).

[vimeo]http://vimeo.com/70943620[/vimeo]

Problemlos lesbisch

Im WhirlpoolZwar hat Margarita Probleme; sehr reale und konkrete Probleme. Was diesen Film aber so auszeichnet, ist dass keines dieser Probleme von ihrem Lesbischsein herrührt. Das nämlich wird von allen Beteiligten so selbstverständlich akzeptiert, dass es für uns mit Coming-Out- und Gayby-Dramen überfütterte Zuschauerinnen eine wahre Wonne ist. Die Schwierigkeiten dieser Protagonistin wären exakt dieselben, wenn sie Poolboy Carlos‘ aussichtslose Schwärmerei erwidern würde, anstatt sich mit dem Bindungsmisstrauen von Jurastudentin Jane zu plagen. Denn Margarita lebt illegal in Kanada. Und ihre freundlichen, aber ebenso ahnungs- wie hilflosen Arbeitgeber sind nach ein paar Fehlspekulationen pleite und glauben, sich ihre Hilfe nicht mehr leisten zu können. Zu allem Unglück soll sie – nach einem Fahrradunfall behördenfällig geworden – nach Mexiko abgeschoben werden, wo nichts und niemand Gutes sie erwartet …

Glaubhafte Akteure

Das clevere Drehbuch der Regisseurin Laurie Colbert hält trotz der beklemmenden Finanz- und Sozialproblematik eine fast heitere Grundstimmung. Wir wissen von Anfang an: Diese Leute werden das schon schaffen! Alle Darsteller_innen agieren so glaubwürdig und mitreißend, dass wir keine Sekunde an ihrer Lebensechtheit zweifeln:
Margarita und MaliNatürlich allen voran die lebenskluge junge Margarita (Nicola Correia Damude), die doch nur „wie alle anderen hier leben“ möchte. Aber auch Ethos-Ärztin Gail (Claire Lautier), die ihres Wagens enteignet die heimische U-Bahnstation nicht kennt und die als Rettungs-„Plan M“ sogar eine legale Zweckehe mit ihrer Supernanny eingehen würde. Oder der stets leicht verdatterte Familienvater Ben (Patrick McKenna), der das alles nicht gewollt hat, niemandem eine Hilfe ist und beim Versuch, Frühstücks-Smoothies eigenhändig herzustellen, prompt den Mixer schreddert. Besonders entzückend ihre Tochter Mali (Maya Ritter), die mit ihren 14 Jahren einen so hingebungsvoll entrüsteten Aktionismus aus Solidarität zu ihrer geliebten Nanny an den Tag legt, dass wir sie in all ihrer pubertären Wildentschlossenheit einfach liebhaben müssen!

Jane und Margarita

Lust aufs Hinsehen

Das lesbische Thema kommt ausschließlich positiv zum Zug: Heiße Whirlpoolszenen mit Jane und leidenschaftlicher Lesbensex in Margaritas mit katholischen Ikonen ausstaffierten Kellergemach machen Lust aufs Hinsehen. Und die vielen witzigen Momente, für die ihre lesbische Identität in diesem Film herhält, sind wirklich sehr zum Lachen … zum Beipsiel Gails träumerischer Blick im Trailer – hinreißend!

Ein Film, wie wir ihn brauchen

Margarita auf dem Fahrrad durch Toronto

Ein Lob verdient auch die Kameraführung voller sinnlicher Bilder des eisig verschneiten Toronto mit seinen Märkten, Straßenzügen und Ladenzeilen. Die leichten lateinamerikanischen Rhythmen von Germaine Franco machen das Vergnügen komplett perfekt. Ein Film, wie wir ihn brauchen. Bitte mehr davon!

Margarita hat zahlreiche Festivalpreise gewonnen und lief unter großem Beifall 2013 auch im homochrom-Filmprogramm von Dortmund bis Köln.

Verlosungsaktion für unsere Leser_innen

Wir verlosen unter den phenomenelle-Leser_innen 3 Exemplare der Salzgeber-DVD von Margarita. Schreibt einfach eine Mail an verlosung@phenomenelle.de mit Stichwort “Margarita” und unter Angabe eurer Adresse.* Anschließend Daumen drücken. Einsendeschluss ist der 27. Februar 2014, teilnahmeberechtigt sind nur Personen über 16 Jahre. Der Preis wird nicht in bar ausgezahlt. Die Gewinner_innen werden schriftlich per Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
* Einsendungen ohne vollständige Adresse können wir leider nicht berücksichtigen.

Zur Filmwebsite >>

Margarita · Kanada 2012
92 Minuten · FSK 16 · Englische OF mit deutschen UT
DVD Salzgeber & Co. Medien GmbH
Regie: Dominique Cardona und Laurie Colbert
Darstellerinnen: Nicola Correia Damude, Claire Lautier, Christine Horne, Maya Ritter u. a.

Fotos: Salzgeber & Co. Medien GmbH

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 9. bis zum 22. März 2024
  • Fernsehinfos vom 24. Februar bis zum 8. März 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit