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Buchrezi: Carolin Hagebölling „Der Brief“

Cover "Der Brief" von Carolin Hagebölling, dtv premiumOhne zuviel vorweg nehmen zu wollen: Das Ende ist anders als ich dachte. Und ich weiß auch noch nicht, ob ich das gut finde. Zumal ich mich von Büchern immer so schlecht trennen kann. Die Geschichten, die mich zwei bis drei Tage begleiten sind oftmals so intensiv, dass ein 220-seitiges Buch in drei Teilen nicht wirklich dick genug ist.

Carolin Hagebölling beschreibt die Geschichte von Marie, Christine, Johanna und Victor sehr nah und emotional. Und sie sagt im Klappentext unter anderem: „Ich wollte einen Roman schreiben, der….auch existenzielle Fragen aufwirft: Sind die Dinge so, wie sie scheinen? Wo stellen wir die entscheidenden Weichen im Leben?“

Es ist ein besonderes Buch. Fesselnd von der ersten Seite an, unerträglich, wenn man es weglegen muss, weil es ja noch ein bisschen Alltag zu leben gibt. Ich hätte mich lieber einen ganzen Tag von der Außenwelt abgeschottet, um es weiterzulesen.

Marie bekommt Briefe von einer ehemaligen Schulfreundin, Christine, die wiederum Briefe von Marie erhält. Doch keine der beiden will diese Briefe geschrieben haben. In den Briefen bekommen beide eine Idee von einem anderen Leben, das das eigene berührt. Sie müssen sich fragen: Ist es das Leben, das ich leben will oder passt mir ein anderes besser? Gleichzeitig kommen Anrufe ins Spiel. Marie begibt sich auf die Suche, doch die mysteriösen Begebenheiten hören nicht auf. Und was hat ein Aneurysma mit alldem zu tun?

Ich habe das Gefühl, dass das eine untrennbar mit dem anderen zusammenhängt. Wenn ich das eine verstanden habe, wird es auch für das andere eine Lösung geben.

Derart weise, hoffnungsvolle Sätze findet Carolin Hagebölling auf dennoch leichte Art und Weise.

Das ist alles sehr sonderbar, geradezu unerklärlich. Aber wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder dazu malen. Das hat Picasso gesagt. Wie uninspirierend wäre das Leben, hätte es keine Geheimnisse mehr.

Doch was ist die Wahrheit? Und hat nicht sowieso jeder seine eigene? So wie hier mit Subjektivität gespielt wird, so regt diese Geschichte zum Denken an – möchte ich mein Leben so leben wie ich es gerade lebe? Wäre ich in einem anderen Leben nicht ebenso vertraut mit der Person, die ich bin?

Also: Riesentipp: Lest dieses Buch!

P.S. Carolin Hagebölling hat auch eine inspirierende Website – ja, Schokolade schmeckt besser als Vanille. Und ich bin froh dass sie dieses Leben als Autorin gewählt hat. www.carolinhageboelling.de

Der Brief
von Carolin Hagebölling
224 Seiten, 14,90 EUR
ISBN 978-3-423-26146-3
dtv premium, 2017

Link zur Verlagsseite: www.dtv.de/buch/carolin-hageboelling-der-brief

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