phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

phenomenelle des Tages: Margarethe Cammermeyer

Margarethe Cammermeyer (geb. 24.3.1942)

Porträt Cammermeyer von www.cammermeyer.comDie Tochter norwegischer Einwanderer erhält mit 17 Jahren stolz ihre Einbürgerungsurkunde als US-amerikanische Staatsbürgerin. Ihre Eltern gehörten im II. Weltkrieg dem Widerstand gegen die Besetzung ihres Geburtslandes durch Nazideutschland an. Sie wächst mit den Heldengeschichten auf und bewundert ihre Eltern ebenso wie die anderen Widerstandskämpfer_innen für ihren Mut, gegen die „bösen Jungs“ zu kämpfen und ihr Leben für die Freiheit zu risikieren. Nach dem Krieg wandert die Familie in die USA aus.

Mit 17 geht sie aufs College. 2 Jahre später hört sie von einem Krankenschwester-Programm der Armee. Sie schreibt sich ein, gleichzeitig mit dem Studienabschluss schließt sie die Ausbildung zur Krankenschwester ab. Nach dem Grunddienst lernt sie in einem Nürnberger Militärkrankenhaus ihren Mann, ebenfalls Soldat, kennen. Die beiden heiraten. In verschiedenen Einsätzen, u. a. in Vietnam, arbeitet sie sich zur leitenden Krankenschwester hoch. Doch 1968 muss sie das Militär verlassen als sie schwanger wird. Soldatinnen dürfen keine Kinder haben. Als die Regel 4 Jahre später aufgehoben wird, kehrt sie sofort zurück.

Irgendwann werden Probleme in der Ehe offensichtlich, die sie sich zunächst nicht erklären kann. Das Paar lässt sich nach 15 Jahren und vier Söhnen scheiden. Eine schmerzvolle Identitätskrise reißt sie mit. Sie erkennt mit fast 40 Jahren, dass sie lesbisch ist. Als sie 1989 – inzwischen Colonel – danach gefragt wird, will sie nicht schweigen. Das Militär entlässt sie unehrenhaft. Doch sie kämpft vor Gericht, muss schließlich wieder eingestellt werden. Bekannt wird ihr Fall durch einen TV-Film, in dem sie von Glenn Close gespielt wird. Cammermeyer setzt sich weiter für die Rechte von lesbischen und schwulen Soldat_innen ein.

Ich trage meine Uniform, um die Menschen an die Schwulen und Lesben zu erinnern, die unter Schweigen im Militär dienen müssen.

Fotoquelle: www.cammermeyer.com

Weiterführende Quellen und Links

Related Posts

One thought on “phenomenelle des Tages: Margarethe Cammermeyer”

  1. Interessant.
    Da hatte sie die Tage Geburtstag.
    Hab mir gestern den Film angeschaut.
    Die Zusatzmaterialien sind echt sehr interessant.
    Barbra Streisand fand ich vorher schon toll, aber mit ihrem Engagement bzgl. Film ist meine Hochachtung tausendfach in die Höhe geschnellt.

    Beeindruckende Frau, die Frau Cammermeyer. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 9. bis zum 22. März 2024
  • Fernsehinfos vom 24. Februar bis zum 8. März 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit