phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

phenomenelle des Tages: Josephine Baker

Josephine Baker (3.6.1906–12.4.1975)

JosephinebakerBerühmt macht sie ein Rock aus Bananen. In den 20er und beginnenden 30er Jahren liegt ihr halb Europa zu Füßen. Frankreich und vor allem Paris werden zur endgültigen Heimat der in den USA geborenen Tänzerin und Entertainerin. 1937 nimmt sie die französische Staatsbürgerschaft an. Und gründet mit 12 Adoptivkindern die erste ‚Regenbogenfamilie‘ der Welt.

Geboren wird die Baker in Missouri als Tochter einer Wäscherin. Als Vater gilt ein Schlagzeuger, ihr Biograph vermutet wie wohl Baker selbst, ihre Mutter sei von einem deutschstämmigen Arbeitgeber schwanger geworden. Schließlich verlässt auch der vermeintliche Vater die Familie. Mit 12 sagt Baker der Schule Adieu, ihre Mutter verheiratet sie ein Jahr später. Die Ehe geht schnell in die Brüche, ebenso wie eine weitere, die sie mit 15 Jahren eingeht.

Mit Bananenrock in Europa ein Star

Auf der Straße beginnt sie zu tanzen und zu singen, später tritt sie in Clubs auf, tourt mit einer Truppe und hat kleine Erfolge in New York. Das Publikum liebt ihre komische Art, wenn sie beim Tanzen die Augen verdreht. 1925 reist sie nach Paris, um in La Revue Nègre aufzutreten. Über Nacht wird ein Star geboren. Das vergnügungsfreudige Europa liegt der Baker und ihrer erotischen Art zu Füßen. Dass sie praktisch nackt nur mit dem berühmten Bananenröckchen bekleidet auftritt, kommt dazu. Erst später folgen erfolgreiche Auftritte in den USA, bei denen sie sich weigert vor einem Publikum aufzutreten, dass in Schwarze und Weiße getrennt ist. Ihre große Bühne aber bleibt die europäische.

Gleich zu Beginn des II. Weltkriegs bietet sich Baker die Möglichkeit für den französischen Widerstand zu arbeiten. Sie nimmt ohne zu Zögern an, weil sie die Nazis wegen ihrer rassistischen Ideologie verabscheut. Für diese aktive und auch gefährliche Arbeit in der Resistance lieben die Franzosen die Baker noch mehr.

Ein Rainbow Tribe gegen Rassismus

In den 50er und 60er Jahren unterstützt sie die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung und adoptiert 12 Kinder aus verschiedenen Teilen der Welt, um ein Statement gegen Rassismus zu setzen. Ihr ‚Rainbow Tribe‘, wie sie die Familie selbst nennt, lebt auf einem Schloss. Die Entertainerin geht auf Tournée und reist um die Welt. Um die Kinder kümmern sich im Alltag Ehemann Nr. 4 und ein Heer von Angestellten. Wenn die Presse vorbei schaut, dann lässt sie sich als liebevolle Mutter mit ihrer Schar abbilden. Ihr Sohn Jean-Claude beschreibt Baker in seiner Biographie als bisexuell. Zu ihren Liebhaberinnen sollen Schriftstellerin Colette und Malerin Frida Kahlo gehört haben.

Foto: Carl Van Vechten [Public domain], via Wikimedia Commons

Text aktualisiert am 3.6.2014

Weitere Quellen und Links

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 9. bis zum 22. März 2024
  • Fernsehinfos vom 24. Februar bis zum 8. März 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit