phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

phenomenelle des Tages: Betty Williams

Betty Williams (geb. 22.5.1943)

Betty WilliamsDer sinnlose und grausame Tod dreier Kinder und eines jungen Mannes gibt 1976 die Initialzündung für eine Friedensbewegung, die in den 70er Jahren weltweit ein Signal setzt. Auch in deutschen Schulen werden darüber Referate gehalten, die Inhalte und der zugrunde liegende Konflikt diskutiert. Die Initiatorinnen der Peace People Bewegung Betty Williams und Mairead Corrigan erhalten stellvertretend für die Millionen Menschen, die sich Frieden und ein Ende des Nodrirlandkonflikts herbeisehnen und dafür auf die Straße gehen, den Friedensnobelpreis.

Bis zu jenem 10. August 1976 lebt Williams ein unpolitisches Leben ohne Aktivismus. Als Tochter eines Protestanten und einer Katholikin, selbst katholisch erzogen und später mit einem Protestanten verheiratet, kennt sie die Auswirkungen der zumindest religiös begründeten Hintergründe der Auseinandersetzungen im britischen Teil der Insel Irland. 2 ihrer Familienangehörigen werden in den frühen 70ern als unbeteiligte Passanten auf der Straße getötet, der eine durch eine protestantische Gruppierung, der andere durch die IRA.

Williams erzieht nach dem frühen Schlaganfall der Mutter die jüngere Schwester, besucht das Gymnasium und arbeitet später in verschiedenen Jobs. Und dann kommt der Augustmorgen, an dem 3 unschuldige Kinder sterben müssen, eines davon ein Baby, ihre Mutter schwer verletzt wird. Britische Soldaten verfolgen 2 IRA-Aktivisten, die mit einem Auto unterwegs sind. Die Soldaten schießen, der Fahrer ist tot, der Begleiter schwer verletzt. Das Auto gerät außer Kontrolle und überfährt die Mutter und ihre drei Kinder. Williams hört den Aufprall und beschließt noch unter dem Schock der Ereignisse, nun muss etwas getan werden gegen die Gewaltspirale. Sie motiviert Nachbarn dazu mitzumachen. Das Fernsehen greift ihre Initiative auf, veröffentlicht einen Friedensappell von ihr.

Innerhalb kurzer Zeit demonstrieren gemeinsam mit ihr und Mairead Corrigan der Tante der getöteten Kinder, die sich ihr als erste anschließt, 500.000 Menschen im ganzen Land. Gemeinsam mit dem Journalisten Ciaran McKeown verfassen sie die Erklärung der Peace People. Die Organisation sammelt Geld, um ein Haus zu bauen, eine Zeitschrift herauszugeben und kommunale Projekte zu unterstützen. 1977 erhalten beide Frauen rückwirkend für 1976 den Friedensnobelpreis. In ihrer Dankesrede wirbt Williams noch einmal dafür, die Mauern zwischen den Menschen zu überwinden:

To begin to have that kind of real courage, people must begin to breach the barriers which divide them. We are divided on the surface of this planet, by physical barriers, emotional barriers, ideological barriers, barriers of prejudice and hatreds of every kind.

Auch heute setzt sich Williams für den weltweiten Frieden ein, berät die UNO und den amerikanischen Präsidenten.

Foto: By http://www.centersofcompassion.org (http://www.centersofcompassion.org) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Weitere Quellen und Links

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 9. bis zum 22. März 2024
  • Fernsehinfos vom 24. Februar bis zum 8. März 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit